Eine sagenhafte Wanderung durch das Tal der Hauensteiner Murg
Eine sagenhafte Wanderung durch das Tal der Hauensteiner Murg
Die Murg im Südschwarzwald, auch Hauensteiner Murg genannt, ist ein kleiner rechter Nebenfluss des Rheins. Ihr Name, abgeleitet vom ahd. „muorac““, was so viel wie „dunkles Wasser“ bzw. die „Moorige“ bedeutet, verrät bereits etwas über ihr Quellgebiet: es liegt in den Hochmooren von Herrischried und Herrischwand auf etwa 900 m ü. M., und die von dort mitgebrachten pflanzlichen Anteile erklären auch die dunkle Färbung ihres Wassers.
Die für unsere Exkursion bedeutsame Wegstrecke führt über etwa 9 km durch die Murgtalschlucht und beginnt auf einer Höhe von 660 m. ü. M. bei dem Dorf Hottingen. Ab hier fließt die Murg durch ein schmales, tief eingeschnittenes, eiszeitlich ausgeformtes Schluchttal. Granit und Gneis sind die vorherrschenden Gesteinsarten dieses Tals, dessen Bewuchs alpinen Charakter trägt. Die Flora ist durch ein reiches Vorkommen an niederen Pflanzen (Farnen, Flechten, Moosen) gekennzeichnet. An den Hängen rechts der Murg sind eher kälteliebende (Fichten, Tannen), links der Murg wärmeliebende Bäume (Eichen, Buchen) zu finden.
Die von Robert Gerwig 1867-69 erbaute Murgtalstraße führt längs der Murg durch die Felsschlucht, wobei der Durchbruch von vier Tunneln nötig war – damals eine bemerkenswerte Leistung. Heute führt die Straße durch ein Landschaftsschutzgebiet und gleicht eher einem Forstweg. Ihre Bedeutung als wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Murg und Herrischried hat sie längst verloren. Die Exkursion endet am „Hinteren Hammer“ in Murg (320 m. ü. M.) in deutlich südlicher geprägtem Landschaftsbild.
Fast die gesamte Fläche Deutschlands besteht aus Landschaften, die vom Menschen angelegt, durch ihn überformt sind. Diese Spuren in der Nähe bewusst zu sehen und zu deuten, ist Ziel des Naturparkmoduls „Eine sagenhafte Wanderung durch das Tal der Hauensteiner Murg“.
Schwerpunkte sind dabei
· Orts- und Gewannnamen aus dem unmittelbaren Bereich des Murgtals (u. a. Im Moos, Lochmühle, Nagelfriedlehof, Elendstal, Elendslöchle, Hinterer Hammer)
· Sagen (Pfaffenstegjoggele, Burgfräulein Hilde)
· Spuren in der Literatur (Schiller: Der Graf von Habsburg, Elisabeth Walther: Abenteuerliche Reise des kleinen Schmiedledick, Viktor von Scheffel: Ekkehard)
Die Beschäftigung mit den technischen Bauwerken an der Wegstrecke (Murgtalstraße, Murgtaltunnel, Wuhren, Hangkanäle, Reste eines Stauwerks) und Betrachtungen zur Geologie und Botanik des Murgtals ergänzen die Wanderung.